Blade Runner 2049

Blade Runner 2049


Freitag, 09. Februar 2018
Über 35 Jahre nach dem Original schicken Ridley Scott und Denis Villeneuve das Sequel zum kultigen Sci-Fi-Streifen der 80er ins Rennen um die Gunst der Zuschauer.

Blade Runner 2049 (2017)
IMDB-Wertung: 8.3/10

Vor über 35 Jahren flimmerte das erste mal Ridley Scotts Sci-Fi Epos Blade Runner über die Leinwände der Kinos. Obwohl dem Film zunächst kein kommerzieller Erfolg beschienen war, entwickelte er sich zum Kultfilm für Science-Fiction Fans, was Ridley Scott veranlasste auch zwei weitere Schnittfassungen im Laufe der Jahre zu veröffentlichen, bis er mit seinem Werk endgültig zufrieden war.

Dass Blade Runner jemals ein Sequel erhalten würde, galt quasi als unmöglich, bis dann vor einigen Jahren erste Gerüchte zum Projekt aufkamen. Ridley Scott übergab den Regiestuhl an Denis Villeneuve, welcher zuletzt unter anderem bei Arrival und Sicario die Regie führte, und beschränkte sich auf die Aufgabe des ausführenden Produzenten. Mit einem Budget von 150 Millionen Dollar realisierte man nun Blade Runner 2049.

Bei der hier besprochenen Filmfassung handelt es sich um das Ultra-HD Blu-Ray Steelbook aus Italien. Die UHD BD ist identisch zur deutschen Fassung, anstatt einer Bonus-Disc liegt der deutschen Version des Steelbooks eine UltraViolet Digitalkopie bei.

Ein weiterer Meilenstein der Filmgeschichte

Blade Runner 2049 Ryan Gosling als K
Ryan Gosling überzeugt als Blade Runner K

Die Handlung von Blade Runner 2049 beginnt 30 Jahre nach den Ereignissen aus Teil eins und knüpft direkt an diese an. Die Tyrell Corporation, welche die ursprünglichen Replikanten – Künstliche menschliche Klone mit genetisch veranlagter Lebensdauer – entwickelte, ging Bankrott, nachdem die Replikanten nach mehreren blutigen Aufständen schlussendlich verboten wurden, und somit ihre gesamten Einnahmen einbrachen. Die Reste der Firme wurden von Niander Wallace (Jared Leto) und dessen Firma aufgekauft. Er entwickelte eine neue Generation Replikanten, die keine der „Probleme“ der ersten Generationen mehr aufwiesen.

 

Protagonist ist der Blade Runner K, gespielt von Ryan Gosling. Auch jetzt noch jagen die Blade Runner die letzten überlebenden Replikanten der letzten Generation aus der Produktion der Tyrell Corporation, die kein genetisches Verfallsdatum haben. Bei einem Routine-Einsatz entdeckt er einen verscharrten Militärkoffer, in dem sich das Skelett einer Leiche wiederfindet. Die Leiche einer weiblichen Replikantin.

Blade Runner 2049 Wallace Corporation
Niander Wallace züchtet nach dem Ende der Tyrell Corporation weiterhin Replikanten

Denis Villeneuve schafft es mit Blade Runner 2049 ein dem Vorgänger absolut würdiges Sequel zu erschaffen. Dabei wandert man sorgfältig auf dem Grad moderner Erzählweise und der Reminiszenz an das Original und dessen einzigartigen Stil. Obwohl sich durchaus Kompromisse an das Massenpublikum finden lassen – etwa bei der Komplexität der Handlung oder den weniger ausschweifenden, poetischen Dialogen – stellt sich bereits ab der ersten Filmminute an jenes Gefühl ein, welches Blade Runner so einzigartig machte. Das nahezu perfekte Erzähltempo, die opulente Optik – welche übrigens diesmal stellenweise deutlich bunter ausfällt, als beim vorwiegend in Brauntönen gehaltenen Vorgänger – und das Aufgreifen des fantastischen Soundtracks von Vangelis schaffen eine dichte Atmosphäre, wie sie bereits beim ersten Teil vorhanden war.

Auch bei der Besetzung hat man großes Geschick bewiesen. Ryan Gosling, welcher schon in Drive sein Gespür für solch einzigartige Werke zeigte, liefert eine grandiose Leistung und schafft es den Zuschauer bei der Darstellung des einsamen, von der Gesellschafft ausgegrenzten Replikanten, in den Bann zu ziehen. An seiner Seite findet sich die Cubanerin Ana de Armas in der Rolle der Joi, einer virtuellen Entität, zu der K eine Beziehung aufgebaut hat, die auf Gegenseitigkeit beruht. Die glaubhafte Darstellung der tiefen Gefühle zueinander, trotz der Grenzen, die sie voneinander trennen, ist eine der vielen Highlights des Films. Auch der obligatorische Auftritt von Rick Deckard, wie im Original von Harrison Ford verkörpert, darf nicht fehlen.

Blade Runner 2049 ist nicht einfach nur ein Sequel. Es ist mehr als ein würdiger Nachfolger zu einem Meilenstein der Filmgeschichte. Er setzt selbst neue Maßstäbe.

Blade Runner 2049 Las Vegas
Selbst die trostlose Endzeit-Optik ist optisch beeindruckend.
Blade Runner 2049 K und Joi Beziehung
Trotz der Welten, die sie trennen, haben K und Joi eine innige Beziehung entwickelt.
Blade Runner 2049 Neon Ad
Die opulente Optik des Vorgängers wird noch einmal deutlich gesteigert.

 

Fantastische Szenerien

Das Bild der Ultra-HD Blu-Ray ist makellos. Eine hervorragende Gesamt- und Detailschärfe sorgen dafür, dass die optisch beeindruckenden Bilder stets perfekt dargestellt werden. Blade Runner 2049 besitzt über den gesamten Filmverlauf ein starkes Colour-Grading. Mal ist die Szene vorwiegend Grau, als K zu Beginn des Films den Farmer Sapper Morton, gespielt von Dave Bautista, aufsucht. Dann erstrahlt das Innenleben des Wallace Corporation Firmengebäudes in einem satten Gold-Gelb. Das urbane Stadtleben erstrahlt farbenfroh in Neon-Pink. Bildfehler oder andere Transfer-Probleme sucht man vergebens. Hier wurde hervorragende Arbeit beim Mastering geleistet. Die UHD Blu-Ray ist beim Bild absolute Referenz für das neue 4k Format.

Ein auditiver Genuss

Blade Runner 2049 K und Joi
Die virtuelle Entität Joi, gespielt von Ana de Armas, steht K zur Seite.

Auch der Ton ist auf sehr hohem Niveau. Obwohl viele ruhige Szenen im Film zu finden sind, werden die Surround-Lautsprecher exzessiv eingesetzt. Der Soundtrack, von hinten ins Bild fliegende Gleiter oder auch Off-Sprecher – die deutsche DTS HD Master Audio Tonspur zaubert ein beeindruckend atmosphärisches Klangbild in den Raum. Eine Dolby Atmos Spur gibt es leider nur bei der englischen Synchronisation. Perfekt ist der Ton allerdings nicht: In einigen Szenen wird exzessiver Hall bei Dialogen eingesetzt, welcher die Sprachverständlichkeit teils enorm erschwert.

 

Interessante Featurettes

Auf der UHD-BD befinden sich keinerlei Extras. Die im italienischen Steelbook enthaltene Bonus-Disc liefert einige sehenswerte Einblicke in die Produktion, unter anderem das Casting und das Ausstattungs-Design der Schauspieler. Besonders sehenswert ist die Featurette über die technische Realisierung der Szene mit Ana de Armas und Mackenzie Davis. Zwei weitere Featurettes finden sich auf der normalen Blu-Ray Disc. Die Bonus-Disc bietet deutsche Untertitel, die normale Blu-Ray (Ebenso wie für den Hauptfilm) leider nicht. Insgesamt ist die Qualität des Bonus-Materials als Gut zu bezeichnen.

Nicht nur für Fans ein Genuss

Blade Runner 2049 ist für Fans des Originals und für jeden Sci-Fi Fan im Allgemeinen ein absolutes Muss. Der Film dürfte schon bald einen ähnlichen Kultstatus wie vor über 35 Jahren der Vorgänger einnehmen. Die 4k Blu-Ray Umsetzung wird dem Film absolut gerecht und sollte in keiner guten Sammlung finden. Leider scheint die Steelbook-Version, sowohl in der deutschen, als auch in der italienischen Fassung, derzeit überall vergriffen zu sein, dennoch kann auch hier eine deutliche Kaufempfehlung ausgesprochen werden.

Über den Autor

Severin „Maverick“ Lochinger beschäftigt sich in seiner Freizeit intensiv mit Technik, verschlingt Fantasy Romane, ist ein riesiger Film-Fan und kann ohne Musik und sein HiFi Equipment nicht leben. Im Berufsleben ist er Grafik-/Web-Designer und Front-End-Entwickler.

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