Angespielt Vol.4 Aufmacher

Angespielt Vol.4


Sonntag, 03. November 2019
Der Sommer war lang und der Herbst verspricht noch länger zu werden. Ich habe mich wieder einer Reihe von Spieleperlen gewidmet.

Es sind bereits einige Monate seit dem letzten Angespielt ins Land gezogen. Daher wird es endlich Zeit für die vierte Ausgabe! Im Sommer und Herbst habe ich sehr viel querbeet (und Einiges davon wirklich nur sehr kurz) gespielt, daher hier die Highlights, die mich länger fesseln konnten.

Doom (2016)

Doom
Im Doom Remake ziehen wir wieder mit schwerem Geschütz gegen die Dämonenhorden ins Feld.

Doom ist das Remake des – wer hätte es gedacht – Original Doom von 1993. Der Titel, der damals das Ego-Shooter Genre begründet hat. Die Mannen von id Software schufen damals einen Meilenstein der Videospiel-Geschichte.

2016 erschien dann das Remake, ebenfalls unter dem Titel Doom. Wie bereits schon der erste Teil handelt es sich wieder um einen kompromisslosen Shooter, der den Spieler in der Haut eines einfachen Marine Soldaten auf die Schnetzeljagd nach Dämonenhorden schickt. Dabei spielt sich die Neuauflage erfreulich klassisch und daher extrem flott. Man hat auf moderne Spielmechaniken bewusst verzichtet und liefert damit einen echten „Old-School-Shooter“ ab. Es macht einfach höllischen Spaß, sich durch Massen an Dämonen zu schießen, und dabei auf Knopfdruck beeindruckende Nahkampf-Kills auszulösen oder mit der guten alten Kettensäge Gegner in zwei Teile zu zerschnippseln!

Ori and the Blind Forest

Ori and the Blind Forest
Viele der teils recht langen Abschnitte erfordern perfektes Timing und Einsatz der Fähigkeiten Oris.

Bei Ori and the Blind Forest handelt es sich um einen klassischen Sidescrolling-Plattformer. Das im Grunde recht simple Spielprinzip wird dabei allerdings um zahlreiche Fähigkeiten, die der Namensgebende Held Ori, ein Lichtwesen, im Laufe seines Abenteuers erlernt, erweitert. Diese sind auch nötig, um im späteren Spielverlauf überhaupt voran zu kommen, oder um Gegner gefahrlos unschädlich zu machen. Sämtliche Level machen exzessiven Gebrauch von diesen Fähigkeiten und oft stößt man auf Spielsequenzen, die man nur durch perfektes Timing und Einstudieren der Abschnitte meistern kann. Dabei bleibt Ori and the Blind Forest aber stets fair. Während man bei anderen Spielen nach dem x-ten digitalen Tod oft das Gamepad beiseitelegen will, kommt hier selten Frust auf. Dem Spieler wird stets gut vermittelt, wie ein Abschnitt oder Boss Gegner zu lösen ist, es geht dann nur noch darum, diesen auch möglichst perfekt zu spielen. Das ist oft knifflig, aber dafür umso lohnenswerter!

Das Jump’n’Run weiß aber nicht nur durch seine tolle Spielmechanik zu gefallen. Vor allem die wunderschöne Grafik und die toll inszenierte Handlung wissen zu gefallen. Bereits in den ersten Spielminuten ringt man als Spieler mit den Tränen, ehe Ori dann auf seine toll inszenierte Queste den Wald zu retten und vom Bösen zu befreien, geschickt wird.

GreedFall

Die meisten Rollenspiele setzen entweder auf ein mittelalterliches Fantasy-Szenario oder auf ein Science-Fiction Setting. Nicht so aber GreedFall. Zwar finden sich auch hier Magie, und somit gewisse Fantasy-Elemente. Das Setting ist jedoch deutlich weniger abgenutzt: Die fiktive Welt von GreedFall basiert auf dem Frankreich des 17. Jahrhunderts. Nicht von ungefähr, denn Entwickler Spiders Interactive sitzt schließlich in Frankreich.

Den Protagonisten des Action-Rollenspiels verschlägt es dann nach dem Prolog des Spiels direkt auf eine Insel namens Teer Fradee, auf der mehrere Fraktionen um die Vorherrschaft buhlen. Der Spieler ist als Cousin des neuen Botschafters für die eigene Fraktion in der Funktion eines Botschafters unterwegs und muss sich so um die Belange der jeweiligen Lager kümmern. Dabei lässt einem das Spiel offen, auf welche Seite man sich schlägt: Unterstützt man lieber die Invasoren, die um die Rohstoffe und das Land buhlen oder doch eher die Eingeborenen, die das Land ihrer Vorfahren verteidigen wollen!? Und natürlich darf dabei auch die übergeordnete Suche nach einem Heilmittel für eine Krankheit, die den Heimatkontinent plagt, nicht zu kurz kommen.

GreedFall
Die Sonne taucht die schön designte Außenwelt von GreedFall in Abendrot.

Spielerisch orientiert sich GreedFall an Vorbildern wie Dragon Age: Inquisition. Mit der eigenen Party bestehend aus zwei weiteren Recken aus einer Auswahl von mehreren Begleitern, die allesamt auch eigene Questen, Dialoge und Handlungsstränge bieten, bereisen wir die größtenteils frei begehbare Spielwelt. Das Kampfsystem fällt dabei deutlich Action-lastiger und weniger Komplex aus als beim großen Vorbild. Spielt sich dafür aber auch viel flotter. Neben der Magie stehen dem Hauptcharakter auch schwere und leichte Nahkampfwaffen sowie Fernkampfwaffen wie Musketen und Pistolen zur Verfügung. Neben der toll designten Spielwelt sind vor allem auch die Dialoge und die vielen Nebenaufgaben gut gelungen.

Dass es sich aber um eine Produktion eines kleineren Studios mit nur geringem Budget handelt, merkt man aber auch an vielen Stellen deutlich. Während die Außenareale wunderschön gestaltet sind und keine Ecke der anderen gleicht, finden sich gerade in Städten und vor allem in Innenbereichen sehr viele Designelemente wieder. So sehen alle Botschaftshäuser der Fraktionen exakt gleich aus. Auch die Straßen der schön designten Städte sind vergleichsweise leblos.

Nichtsdestotrotz ist GreedFall jedem Freund des Rollenspiel-Genres ans Herz zu legen, man sollte nur kein perfektes Spiel erwarten. Die Kerntugenden vereint das Spiel aber wunderbar zu einem attraktiven Gesamtpaket.

The Outer Worlds

Während GreedFall beim Setting neue Wege beschreitet, geht The Outer Worlds da etwas konventioneller zu Werke. Das Science Fiction Szenario bedient sich dabei aber auch kräftig bei anderen Vorlagen, etwa Mass Effect, Firefly oder der Fallout-Reihe. Gerade letzteres kommt nicht von irgendwoher, Entwickler Obsidian Entertainment zeichnete sich bereits für die Entwicklung von Fallout 1 und 2 (Als Black Isle Studios) und Fallout: New Vegas verantwortlich. Herausgekommen ist ein kunterbunter Rollenspiel-Shooter mit einem kräftigen Schuss Western-Flair.

The Outer Worlds
The Outer Worlds bietet stimmungsvoll inszenierte Schauplätze wie diesen Asteroiden, auf dem das Terraforming noch nicht abgeschlossen wurde.

Auch spielerisch lehnt man sich an die eigene Vergangenheit an, so dass The Outer Worlds getrost als inoffizieller Fallout-Ableger angesehen werden kann. Vor allem das Welt- und Quest-Design sind große Stärken des Spiels. Die hervorragend geschriebenen Dialoge tragen zudem stark zur tollen Atmosphäre des Spiels bei. Das auch Obsidian nur ein vergleichsweise geringes Entwicklungsbudget hatte, merkt man dem Titel dabei erfreulicherweise nicht an. Die schön gestalteten Welten und Raumstationen strotzen vor Details und an allen Ecken und Enden gibt es etwas zu entdecken. Die Planeten und Raumstationen bieten dabei genügend Freiraum zur ausgiebigen Erkundung, und das lohnt sich auch in den meisten Fällen. Lediglich die etwas mageren Interaktionen mit den eigenen Gruppenmitgliedern kommen nicht an Vorbilder wie Mass Effect heran. Zwar sind die Charaktere gut geschrieben und bieten auch alle ihre eigenen Handlungsstränge, wirkliche Gruppendynamik kommt aber außerhalb der Kämpfe nur selten auf. Vor allem der Protagonist scheint dabei eher Beiwerk als zentraler Angelpunkt des Geschehens zu sein. Apropos Kämpfe: Das tolle Shooter-System bietet nicht nur viele Effektvolle Waffen, mitsamt Fallout-ähnlicher Zeitlupen-Funktion, sondern auch Nahkampfwaffen und viele Spezialangriffe. Die Gruppenzusammenstellung wirkt sich zudem durch Boni auch auf das Spiel, etwa durch mehr Dialogoptionen oder verbesserte Tech-Fertigkeiten, aus.

Ähnlich wie bei GreedFall steht es auch hier dem Spieler frei, sich auf eine Seite der Fraktionen zu schlagen. Unterstützt man eher die raffgierigen Industriegiganten, die die Bewohner der Planeten als Firmeneigentum betrachten, oder schlägt sich eher auf die Seite der Freidenker? Nicht zuletzt dieses Dilemma ist überhaupt erst der Aufhänger des Spiels. Zu Beginn wacht man aus einem 40-jährigen Kryo-Schlaf auf. Ein scheinbar durchgeknalllter Wissenschaftler befreit einen vom Raumschiff Hope, dass führungslos im All treibt. Er schickt uns los, eine große Menge eines Serums zu besorgen, um auch alle anderen Siedler, die sich noch im Tiefschlaf auf der Hope befinden, aufzuwecken. Sein Ziel: Die schiefgegangene Besiedlung der Outer Worlds wieder ins rechte Lot zu bringen.

The Outer Worlds ist für jeden, der dem Rollenspielgenre oder Handlungs-lastigen Spielen im Allgemeinen, etwas abgewinnen kann ein absoluter Muss.

Über den Autor

Severin „Maverick“ Lochinger beschäftigt sich in seiner Freizeit intensiv mit Technik, verschlingt Fantasy Romane, ist ein riesiger Film-Fan und kann ohne Musik und sein HiFi Equipment nicht leben. Im Berufsleben ist er Grafik-/Web-Designer und Front-End-Entwickler.

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