Der in Windows integrierte Remote Desktop Client erlaubt es, schnell und einfach einen Fernzugriff zu einem Arbeitsplatz oder Server zur Fernwartung aufzubauen. Leider unterstützt selbst die in Windows 10 integrierte Version keine hohen Display-Auflösungen mit DPI-Skalierung. Das Resultat ist ein viel zu kleiner Remote-Desktop auf Monitoren mit hoher Pixeldichte, etwa Notebooks oder auch 4k-Monitore mit geringer Bildschirmdiagonale.
Um auch auf solchen Geräten vernünftig mit dem Remote Desktop Protokoll arbeiten zu können, gibt es zwei Lösungswege. Zum einen das Tool Remote Desktop Connection Manager und zum anderen die UWP-App Remote Desktop. Letztere funktioniert nur unter Windows 10, Nutzer unter Windows 7 oder Windows 8.1 müssen daher auf den Remote Desktop Connection Manager zurückgreifen. Es empfiehlt sich aber ohnehin das eigene System auf [amazon text=Windows 10&asin=B010WMQGMQ] zu aktualisieren, da es hier vor allem im Hinblick auf Geräte mit hoher Pixeldichte und der notwendigen DPI-Skalierung enorme Verbesserungen gab.
Remote Desktop Connection Manager
Der Remote Desktop Connection Manager ist selbst leider nicht vollständig mit hohen DPI-Skalierungseinstellungen kompatibel, das heißt die Schrift wird verschwommen dargestellt. Zudem muss erst in Windows unter den Kompatibilitätseinstellungen des Programms die Option „Skalierung bei hohem DPI-Wert deaktivieren“ deaktiviert werden. (Siehe Screenshot.)
Der große Vorteil des Remote Desktop Connection Manager ist die Vielfalt der Optionen, die dieser anbietet. Es lassen sich eine Vielzahl von Verbindungen gleichzeitig aufbauen und verwalten, auch Extended-Desktop Unterstützung ist vorhanden.
Nach dem ersten Start muss zunächst eine Einstellungs-Datei über File, New angelegt werden. Danach können unter Edit mit den Optionen Add Group und Add Server neue Verbindungen hinzugefügt und in Gruppen sortiert werden. Nach dem Klick auf Add Server gibt man als Server Name den Host-Namen des entsprechenden Rechners bzw. Servers an. Alternativ kann man auch eine IP-Adresse eingeben. Im Tab Logon Credentials gibt man noch den Nutzernamen, das Passwort und ggf. die Domäne ein und speichert dann mit Klick auf Add die Einstellungen. Die vielfältigen weiteren Optionen sind erst einmal nicht von Relevanz.
Nun müssen wir nur noch die Optionen für die Auflösung und Skalierung ändern. Dies ändert man am besten Global, um diese Einstellungen nicht für jede Verbindung ändern zu müssen. Dazu wählen wir im Hauptfenster links im Baum den obersten Eintrag (Dessen Name entspricht dem Dateinamen der Einstellungs-Datei die wir zu Beginn angelegt haben). Per Rechtsklick, Properties gelangen wir zu den globalen Einstellungen. Auf dem Reiter Remote Desktop Settings wählen wir als Remote Desktop Size die Option Same as client area. Im Reiter Display Settings aktivieren wir die beiden Optionen Scale … remote desktop to fit window. Per Klick auf OK bestätigen wir die Einstellungen.
Standardmäßig werden alle Einstellungen (Etwa auch die Anmeldedaten, besonders nützlich um etwa für eine Gruppe von Rechnern am gleichen Standort die gleichen Anmeldedaten zu verwenden) vom obersten Element geerbt, wird dies für eine bestimmte Verbindung nicht gewünscht, lässt sich dies durch das Entfernen des Häkchens bei Inherit from parent im jeweiligen Einstellungs-Reiter abstellen.
Der Remote Desktop Connection Manager kann auf der Microsoft Webseite heruntergeladen werden.
Im März 2020 hat Microsoft die Weiterentwicklung des Remote Desktop Connection Managers eingestellt. Auch ein Download ist nicht mehr verfügbar.
Remote Desktop UWP-App
Die Remote Desktop UWP-App ist die Option mit vollständiger Unterstützung für hohe DPI-Skalierungsstufen. Insofern sollte diese App unter Windows 10 die erste Wahl sein, außer man benötigt zwingend einige der erweiterten Optionen, die der Remote Desktop Connection Manager bietet. Dafür bietet die Remote Desktop App allerdings die Option sich auch zu Microsoft Azure zu verbinden.
Nach dem Start der App fügen wir via Klick auf das Plus Symbol und Desktop eine neue Verbindung hinzu. Als Name dient erneut der Host-Name oder die IP Adresse des Geräts. Die Anmeldedaten fügen wir via Add Account hinzu. Das Nutzername Feld akzeptiert sowohl Microsoft Live Accounts als auch die klassischen Angaben des Nutzernamens. Domänen und andere Hosts werden via dem Schema <Domain>\<Username> bzw. <Host>\<Username> angegeben.
Per Klick auf More kommen wir dann zu den wichtigen Auflösungseinstellungen. Welche Auflösung und welche Skalierungseinstellung konkret verwendet werden sollten, variiert von verwendetem Endgerät und Monitorgröße. Im Zweifelsfall sollte man also einfach einige verschiedene Optionen ausprobieren. Nach dem Abspeichern lassen sich diese Einstellungen via Klick auf die drei Punkte und Edit erneut aufrufen.
Standardmäßig baut die App sämtliche Verbindungen direkt im Vollbild auf. Dieses Verhalten lässt sich in den Optionen (Zahnrad-Symbol) abstellen. Es empfiehlt sich außerdem auch das Senden von Telemetrie-Daten an Microsoft mit der Option Help improve Remote Desktop zu deaktivieren.
Die Remote Desktop App gibt es im Windows Store von Windows 10. Ich empfehle die Preview Version, da diese derzeit noch mehr Optionen bietet als die Final-Version.
Nachtrag: Die Einstellungen zur Auflösung und Skalierung haben es mittlerweile auch in die stabile Release-Version der Remote Desktop App geschafft, die auch auf Deutsch verfügbar ist.
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