Der kalifornische Hersteller Func ist dabei sein Produktportfolio zu diversifizieren. Hatte man früher nur Mauspads im Angebot, so erweitert man die Palette Stück für Stück. Neben der Tastaturlinie – etwa dem KB-460 – hat man auch Spielermäuse im Angebot. Der erste Vertreter dieser Linie ist die MS-3. Getreu dem Firmenmotto „Functionality. Perfected.“ will man auch mit der MS-3 nicht dem bloßen Feature-Wahnsinn verfallen, der sich zwar auf der Verpackung in der Werbung gut macht, aber letztendlich dem Nutzer nichts bringt. Stattdessen hat man versucht die Ergonomie zu optimieren und nur hochwertige Technik zu verbauen.
Ergonomie
Bei der Form ging man keine Kompromisse ein und setzt auf eine nach rechts abfallende Bauform, ideal für Rechtshänder. Dabei besitzt die Maus eine nahezu quadratische Grundform, die MS-3 ist fast genauso breit wie lang. Der Grund dafür ist eine Stufenförmig gestaltete Ablage für den Ring- und den kleinen Finger. Die Form der Oberschale fällt ebenso leicht nach vorne links ab. Dort findet sich auch eine der insgesamt zehn Tasten der Maus. Standardmäßig ist diese mit der Profilumschaltung belegt. Auf der Oberseite finden sich neben den beiden primären Maustasten für Rechts und Links das Mausrad sowie zwei Tasten hinter dem Mausrad die mit DPI+ und DPI- vorbelegt sind. Auf der linken Seite der Maus finden sich satte vier weitere Tasten. Zwei davon, oberhalb des Daumens, sind die üblichen Maus Tasten 4 und 5, vorbelegt mit Vor und Zurück. Ein weiterer Button in der Mitte ist der InstantAim Button. Am Boden, auf einer ausladenden Lippe platziert, ist der vierte Button platziert.
Am Kopf der Maus findet sich das 1,8m lange Anschlusskabel, welches Schwarz-Orange Textilummantelt ist. Der USB Anschluss ist vergoldet, ebenso die eigentlichen Anschlusskontakte. Zumindest beim Gehäuse selbst ist dies aber eher Optik denn Zweck, denn dieser dient nur als Masse. Die wichtigeren Anschlusskontakte profitieren dadurch durchaus von der vergoldeten Ausführung, diese leiten zwar nicht ganz so gut wie Kupferkontakte, laufen dafür aber auch nicht an.
Technik
Bei der Wahl der zu Grunde liegenden Technik ging man keine Kompromisse ein. Die beiden Haupt-Maustasten sind mit hochwertigen Omron-Switches ausgestattet, mit knackigem Druckpunkt. Für die restlichen Buttons verwendet man herkömmliche Switches mit kurzem Hub. Das Zwei-Wege Mausrad und der InstantAim Button sind die einzigen Tasten die beleuchtet sind. Die Farbe der Beleuchtung lässt sich dabei frei aus dem RGB Farbraum bestimmen. Auch ein Pulsieren-Effekt lässt sich für die Tasten festlegen. Auf dem Rücken der Maus befinden sich – direkt oberhalb der beiden Vor und Zurück Tasten – drei LEDs die zum einen anzeigen, welche der drei DPI Stufen aktuell ausgewählt sind. Dies wird in Orange signalisiert. Betätigt man den Profil-Umschalter zeigen dieselben LEDs – in Weiß – das aktuell gewählte Profil. Insgesamt lassen sich drei verschiedene Profile mit der MS-3 verwenden. Diese werden direkt auf der Maus gespeichert; hierfür stehen 512KB On-Board Speicher zur Verfügung. Der InstantAim Button schaltet automatisch auf eine vierte, ebenso frei definierbare DPI Stufe, um, während man diesen gedrückt hält. Standardmäßig ist dieser auf 90 DPI eingestellt.
Für die Abtastung der Oberfläche verwendet Func einen Avago ADNS 9500 Sensor. Dieser bietet bis zu 5760DPI, frei konfigurierbar in 70 DPI Schritten. Die Abtastrate ist in 250Hz Schritten bis zu 1000Hz konfigurierbar. Auch die Lift-Off Distanz lässt sich in der Software einstellen. Der Avago Sensor ist mit bis zu 5,1m pro Sekunde (150 ips) Abtastgeschwindigkeit spezifiziert. Die maximal wahrnehmbare Beschleunigung beträgt 30G. Damit sollte die MS-3 eigentlich sämtlichen Ansprüchen egal ob Low-, Mid- oder High-Sense genügen. Die Abtastgenauigkeit ist hervorragend und zeigte im Test zu keiner Zeit Aussetzer. Die Lift-Off Distanz ist selbst bei der mittleren Voreinstellung bereits mehr als akzeptabel für High-Sense Spieler. Low-Sense Spieler die die Maus Prinzip-bedingt öfter neu positionieren müssen, haben dank der Einstellungen in der Software ebenso genügend Spielraum für Optimierungen. Wer außerdem mit der Func auch noch am Rechner arbeiten will, der wird sich über die Option pro Profil das Angle-Snapping ein- und auszuschalten freuen.
Software
Die Software zur MS-3 fällt ebenso wie die zur KB-460 sehr aufgeräumt und übersichtlich aus. Alle nötigen Funktionen sind vorhanden: Die Basis-Einstellungen bieten Optionen für die drei DPI Stufen plus InstantAim Button. Diese lassen sich auch in X und Y Richtung getrennt festlegen, falls gewünscht. Ebenso finden sich Einstellungen bezüglich Lift-Off Distanz, Angle-Snapping, Zeiger-Geschwindigkeit und -Beschleunigung, Doppelklick- und Scroll-Geschwindigkeit sowie die Einstellungen zur Abtastrate.
Einen Tab weiter lassen sich sämtliche Buttons der Maus um belegen. Hierfür stehen einige vordefinierte Optionen wie Vor/Zurück, Kopieren, Einfügen etc. und natürlich auch eigene Makros zur Verfügung. Diese lassen sich zentral im Makro-Manager Tab verwalten. Hier stehen mit der aktuellen Firmware (v1.1c) bis zu 255 Aktionen pro Makro zur Verfügung.
Schlussendlich lassen sich auch wie bereits erwähnt die Beleuchtung für das Mausrad und den InstantAim Button völlig frei belegen. Dabei lassen sich für beide getrennt sowohl die Farbe, die Helligkeit als auch die Sättigung festlegen. Außerdem kann ein Pulsieren-Effekt eingestellt werden. Dessen Geschwindigkeit fällt anders als bei der KB-460 deutlich flotter aus, wirkt aber zu keiner Zeit störend.
Sämtliche Einstellungen lassen sich pro Profil speichern und werden nach einem Klick auf Übernehmen direkt in den Speicher der Maus geschrieben. Dies dauert einige Sekunden, währenddessen sollte man die Maus nicht benutzen. Im Praxistest zeigte es sich, dass man dringend die Empfehlung Funcs beachten sollte und die Maus stets mit zur Software-Version passenden Firmware Version betreiben soll. Ansonsten kann es passieren, dass die Maus nach dem Überspielen der Einstellungen auf keine Klicks mehr reagiert. Dies lässt sich aber durch Erneutes Überspielen der Einstellungen wieder beheben. Ein Firmware-Update der Maus lässt sich ebenfalls direkt im Treiber-Menü anstoßen.
Haptik
Nach dem ersten Anstecken der Maus zeigte sich Windows wenig beeindruckt und vermeldete nach wenigen Sekunden lediglich ein „Gerät konnte nicht erkannt werden“. Dieses Problem trat sowohl an den USB3.0 als auch an den USB2.0 Anschlüssen eines Intel Z87 Boards von ASUS auf. Erst an einem USB2.0 Hub wurde die Maus erkannt. Nachdem die aktuelle Firmware-Version 1.1c aufgespielt wurde, funktionierte die MS-3 auch direkt an den Rear I/O Anschlüssen des Mainboards. Hier hat Func etwas gepatzt, so etwas sollte „out-of-the-box“ einfach funktionieren, allerdings muss man sich auch bewusst machen, dass es bei der schieren Anzahl an möglichen Hardware-Kombinationen immer einmal zu Inkompatibilitäten kommen kann. Und zum Glück konnte das Problem via Firmware-Update ja behoben werden.
Die Maus liegt selbst bei recht kleinen Händen gut in der Hand. Die Daumen-Knöpfe oberhalb und unterhalb des Daumens sind somit recht leicht zu erreichen. Lediglich der InstantAim Button ist für kleinere Hände schwer zu erreichen, da er sehr weit vorne liegt. Es empfiehlt sich hier somit das Um belegen der Funktion. Das haptische Feedback sämtlicher Tasten ist sehr gut, wobei aber zumindest der optimale Druckpunkt der rechten Maustaste etwas arg weit vorne liegt. Sämtliche Tasten, mit Ausnahme des Buttons in der Daumenmulde, lassen sich einfach und schnell auslösen. Letztgenannter ist, nicht zuletzt um versehentliches Auslösen zu verhindern, sehr streng auszulösen. Hier sollte man weniger oft genutzte Funktionen auslagern, Standardmäßig ist hier die Lautstärke-Mute Funktion hinterlegt. Im Test erwies es sich als durchaus praktisch den InstantAim Button auf diese zu verlegen.
Die gesamte Oberfläche der Maus ist mit einer Soft-Touch Oberfläche, genauso wie die KB-460, versehen. Dies sorgt für einen griffigen und angenehmen Halt der Maus in der Hand. Die Grundform der Maus ist optimiert für Palm-Grip und Claw-Grip bei großen Händen. Nimmt man in Kauf, dass man eventuell nicht alle Knöpfe ohne Umgreifen erreichen kann, kommt man aber auch mit kleineren Händen und einer Mischung aus Claw und Palm-Grip recht gut zurecht. Die Maus ist zudem mit gerade einmal 127g sehr leicht und liegt optimal in der Hand. Auf eine Gewichtsanpassung durch zusätzliche Gewichte hat Func verzichtet. Die Unterseite der Maus ist mit einer Gloss-Oberfläche versehen. Die vier Mausfüße sorgen auf einem Steelseries 4HD (Mittelraue Oberfläche) für gute Gleiteigenschaften.
Fazit
Die [amazon text=Func MS-3&asin=B00AF14O2E] ist – sieht man mal von den kleinen Start-Schwierigkeiten mit dem Test-Rechner ab – durchweg zu empfehlen. Gerade wer eine Maus für große Hände sucht wird hier fündig werden. Für potentielle Nutzer mit kleineren Händen kann nur bedingt eine Empfehlung ausgesprochen werden. Diese sollten sich ob der schieren Ausmaße in der Breite bewusst machen, dass sie vermutlich nicht alle Buttons erreichen werden können. Ein vorheriges Ausprobieren der Maus ist in jedem Fall zu empfehlen. Abgesehen davon hat Func eine technisch und ergonomisch solide Maus zu einem akzeptablen Preis geschaffen.
Mittlerweile gibt es auch eine [amazon text=Revision 2&asin=B00IANXUD8] der Maus, die einige kleine Kinderkrankheiten behoben hat, sowie auch noch etwas günstiger ist.
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