Ende Januar hatte Sony das Xperia Tablet Z auf dem Mobile World Congress vorgestellt. Seitdem ist einige Zeit vergangen und am 22. Mai erschien es dann endlich auch in Deutschland. Bereits bei seiner Vorstellung hatte das Tablet Z für Aufsehen gesorgt. Sowohl Design als auch Ausstattung und technische Spezifikationen beeindruckten das versammelte Fachpublikum.
Mit etwas Verzögerung traf dann vor einigen Tagen, Anfang Juni, auch meine [amazon asin=B00C168ABW&text=32GB WiFi Variante] – natürlich in Schwarz – ein. Bereits die Verpackung ist stilsicher gestaltet und kommt im gleichen Design daher wie die der Geräte von 2012. Erfreulicherweise heißt dies kaum überflüssiges Verpackungsmaterial und somit besser für die Umwelt. Neben dem Tablet selbst findet sich nur ein bisschen Textmaterial, ein USB Kabel und ein Netzstrom-Ladegerät im Lieferumfang. Letzteres hätte sich Sony der Umwelt zuliebe eigentlich auch gleich direkt schenken können. Mit 1,5A gibt es außerdem deutlich potentere Ladegeräte im Einzelhandel. Und solche sollte man auf jeden Fall verwenden, doch dazu später mehr.
Haptik
Bereits beim Auspacken fällt auf: Dieses Tablet ist verdammt dünn! Gerade einmal 6,9mm dick und 495g schwer. Damit ist es das derzeit offiziell dünnste und leichteste 10,1″ Tablet auf dem Markt. Die Wertigkeit des Geräts ist außerordentlich. Alle Spaltmaße sind sehr gering, die Verarbeitung absolut perfekt. Auf Grund der IP55/IP57 Spezifikation – das Tablet Z ist Staub- und Wasserdicht bis zu 1m für bis zu 30 Minuten – sind alle Anschlüsse mit einer Abdeckung versehen. Der ein oder andere mag vielleicht die Befürchtung hegen, dass diese früher oder später abbrechen, doch Sony hat die Abdeckungen nicht starr befestigt sondern recht lose. Es ist kein Umbiegen notwendig, bei sorgsamer Behandlung sollten diese Abdeckungen also auch ewig dran bleiben. Bei dem wahrscheinlich häufiger genutzten Micro-USB Anschluss hat Sony auch dafür gesorgt, dass man die Abdeckung arretieren kann, während man den Port nutzt, was den Verlust dieser zusätzlich erschweren dürfte. Apropos Anschlüsse: Neben dem üblichen Micro-USB Anschluss finden sich an der Seite auch zusätzliche Kontakte für die separat erhältliche [amazon asin=B00CBFSOI2&text=Ladestation], ein MicroSD Karten-Slot, der übliche 3.5mm Klinkenanschluss für Kopfhörer bzw. Headsets und eine Infrarot-Diode. Vom Tablet Z gibt es auch eine [amazon asin=B00BKZFGGM&text=LTE Version] mit Sim-Karten-Slot. Diese deckt alle deutschen LTE Frequenzbänder ab. Auf der Rückseite findet sich auch eine 8 Megapixel Kamera mit Exmor R Sensor, welcher unter anderem auch HDR Aufnahmen beherrscht. Für Videotelefonie steht auf der Vorderseite ein 2 Megapixel Sensor zur Verfügung.
Optik
Über Design lässt sich bekanntermaßen streiten. In meinen Augen ist das Xperia Tablet Z eine absolute Schönheit. Die klare, sehr schlichte aber dennoch elegante Formgebung macht es zum derzeit schönsten Tablet auf dem Markt. Das von Sony Omnibalance Design getaufte Konzept findet sich auch beim Xperia Z Smartphone wieder sowie in leicht abgewandelter Form in allen anderen Xperia Smartphones der 2013er Baureihe. Besonders markant ist dabei der Power-Knopf, welchen Sony als zentrales Wiedererkennungsmerkmal nutzt. Dieser ersetzt auch das alte Sony-Ericsson Logo, welches Sony aufgab, nachdem man vor einigen Jahren die Anteile Ericssons am Joint-Venture aufgekauft hatte. Der Power-Knopf besitzt einen sehr guten Druckpunkt und ist sehr gut zu erreichen. Einzig beim Arbeiten im Portrait Modus wird man den Power-Knopf unter Umständen gerne mal versehentlich betätigen. Die Rückseite des Tablet Z ist – anders als beim Xperia Z Smartphone – nicht aus Glas wie die Vorderseite sondern mit Soft-Touch Beschichtung versehen. Dort befindet sich auch der NFC Konnektor. Überhaupt ist die Haptik hervorragend. Für ein 10,1″ Tablet liegt es selbst bei Menschen mit kleinen Händen wie mir, erstaunlich gut in der Hand. Das liegt nicht zuletzt am geringen Gewicht. Die Ränder links und rechts des Displays sind erfreulich großzügig gestaltet, so dass man genügend Ablagefläche für den Daumen hat. Lediglich oben und unten fällt der Rand etwas dünn aus, aber man dürfte das Xperia Tablet Z sowieso meistens im Landschaftsmodus nutzen.
Technik
Technisch gibt es eigentlich nichts zu beanstanden. Das Tablet Z besitzt ein sehr gutes Display, dessen Blickwinkelstabilität voll überzeugen kann. Die Farbdarstellung ist exzellent, lediglich die absolute Helligkeit könnte etwas besser sein. Bei direkter Sonneneinstrahlung im Freien dürfte es etwas schwer werden. Die Auflösung ist mit 1920×1200 und somit einer Pixeldichte von 224ppi sehr gut. Die Konkurrenz in Form des Google Nexus 10 oder des Apple iPad mit Retina-Displays erreichen aber eine noch höhere Pixeldichte. Der Akku ist ausreichend dimensioniert und hält bei normaler Nutzung 2 Tage. Wer den Stamina Modus nutzt, der bei ausgeschaltetem Bildschirm WLAN, Bluetooth und Co. abschaltet, holt noch mehr raus. Nutzer die das Tablet bspw. viel für Musik einsetzen und daher die meiste Zeit das Display aus haben, kommen auch deutlich länger mit einer Akkuladung aus. Und das ist auch notwendig, denn die Ladedauer ist einer der wenigen Kritikpunkte. Mit gut 4h von ~25% bis 100% lädt das Tablet sehr langsam den Akku. Der eingangs erwähnte mitgelieferte Lader sollte unbedingt durch ein deutlich potenteres Modell ersetzt werden. Der zweite Kritikpunkt am Tablet Z ist das nur durchschnittliche WLAN Modul. Mit gerade einmal rund 70Mbit/s liegt es nur im Durchschnitt, wo sich an gleicher Stelle mein Kindle Fire HD mit gut 130Mbit/s verbindet.
Die Leistung des Tablet Z ist beeindruckend. Der mit 1,5GHz getaktete Qualcomm Snapdragon S4 Pro Quad-Core Prozessor weiß zusammen mit dem Adreno 320 Grafikchip im Android Alltag durchaus zu gefallen. Apps ploppen ohne merkliche Ladezeit auf, selbst von Hintergrund-Downloads und -Installationen lässt sich das Tablet Z nicht beeindrucken, was traditionell bei Android Geräten normalerweise für kleine Ruckler sorgt. Lediglich der Wechsel zwischen den Homescreens ist nicht immer ruckelfrei. Die Chancen das Sony dies mit einer zukünftigen Firmware behebt, stehen ganz gut. Aktuell läuft auf dem Tablet Z die Version 4.1, ein Update auf Android 4.2 ist bereits angekündigt und sollte zeitnah erscheinen. Außerdem hat Sony das Tablet Z auch für das AOSP Projekt freigegeben, ein erstes Stock-Android ROM ist bereits erschienen.
Sony UI
Eine der großen Stärken der Sony Geräte ist meines Erachtens die eigene Oberfläche. Anders als andere Hersteller hat Sony die Stock Android Erfahrung sinnvoll erweitert und nicht zugepflastert mit Features die letztendlich nur Ressourcen fressen. Sony hat das Layout der UI leicht verändert, so finden sich die Benachrichtigungen in der rechten unteren Ecke, der App-Drawer in der rechten oberen. Links Oben findet sich neben einer Schnell-Funktion für Google Now – dem Gegenstück zu Apples Siri – die Möglichkeit vier App-Verknüpfungen abzulegen. In der Mitte der unteren Soft-Button Leiste findet sich eine Schnellfunktion für die Fernbedienungs-App und eine Small-App genannte Funktion. Damit lassen sich kleine Overlay App-Widgets aufrufen. Ein Hauch von echtem Multi-Tasking sozusagen. In der vorinstallierten Auswahl, welche im Google Play Store erweitert werden kann, finden sich beispielsweise ein Browser, eine Screenshot-Funktion oder übliche kleine Helfer wie ein Taschenrechner. Außerdem können Widgets von installierten Apps in eine solche Small-App verwandelt werden. Mittels Zwei-Finger-Geste lässt sich der Homescreen verwalten. Bis zu sieben können davon angelegt werden. Im gleichen Menü lassen sich auch komfortabel neue Widgets auf selbigen legen oder das Hintergrundbild ändern. Der App-Drawer beitet nun auch die Möglichkeit per einfachem Dra&Drop Ordner zu erstellen.
Multimedia
Ein besonderes Highlight sind in meinen Augen die Sony eigenen Apps wie der Walkman Musik-Player, die simpel „Album“ genannte Bildergalerie und der Videoplayer. Simpel, intuitiv und funktionell. Die Walkman App zeigt nicht nur groß das Cover des aktuell gespielten Tracks sondern liefert auf Wunsch auch zusätzliche Infos zu Interpret und kann via kostenlos im Play-Store erhältliche Plugins auch mit einem Last.FM Scrobbler oder einer Lyrics Funktion nachgerüstet werden. Ein grafischer Equalizer und einige DSP Modi gehören ebenfalls zur Ausstattung. Die Soundqualität der vier verbauten Lautsprecher des Tablet Z ist übrigens recht gut und vor allem erfreulicherweise ordentlich laut. Für Videos oder auch den ein oder anderen Film reicht die Qualität vollkommen aus. Für audiophilen Musikgenuss empfiehlt sich trotzdem der Einsatz eines Kopfhörers. Die Album App sortiert via Wischgesten schnell und einfach alle Bilder und zeigt – sofern Geo-Tags für die Bilder vorhanden sind – auf einem Globus auch an, wo diese geschossen wurden. Der Videoplayer sortiert Filme und Videos mitsamt ausführlicher Infos zu selbigen. Walkmann App und Videoplayer bieten natürlich auch eine Anbindung zu Sonys eigenem Download Diensten Music und Video Unlimited.
Für Freunde der sozialen Netzwerke bietet Sony mit Socialife einen Flipboard nachempfundenen News-Aggregator an. Socialife sammelt Twitter, Facebook, YouTube und RSS Feeds und zeigt diese hübsch angeordnet in einer Timeline an. Leider ist die App nicht ganz fehlerfrei. Gelegentlich aktualisiert sich die Timeline erst nach dem zweiten Klick auf den Aktualisieren Button oder sie beendet sich auch einfach mal Sang und Klanglos. Bei vielen Bildern in der Timeline kommt es gerne mal zu Rucklern. Hier sollte Sony unbedingt nachbessern, denn vom Konzept her ist es eine gute App, welche auch passende Homescreen Widgets bietet.
Das Xperia Tablet Z besitzt, wie bereits eingangs erwähnt, eine IR Diode, mit der sich, mit passender mitgelieferter App auch andere Geräte der heimischen Elektronik-Kette bedienen lassen. Auch komplexe Makros sind möglich. Zwar ist die Gerätedatenbank recht groß, aber um evtl. mühsames durchprobieren sämtlicher Presets pro Hersteller oder sogar manuelles Anlernen mancher Befehle kommt man nicht rum. An die Funktionsvielfalt einer Logitech Harmony Fernbedienung kommt die App (noch) nicht ran.
Erfreulich ist auch, dass Sony auch an kleine Helferlein wie eine Backup App gedacht hat. Damit lässt sich das komplette Tablet auf SD-Karte oder USB Speicher sichern. Für Besitzer eines Sony Smartphones besonders interessant ist Xperia Link. Damit lässt sich schnell und einfach eine Tethering Verbindung aufbauen und so am Tablet auch mobil Internet nutzen.
Fazit
Sony hat mit dem [amazon asin=B00C168A4E&text=Xperia Tablet Z] ein Tablet allererster Güte abgeliefert. Bis auf die genannten Punkte der hohen Ladedauer und des nur mittelmäßigen WLAN Moduls besitzt das Tablet Z keine echten Schwächen. Wer bereit ist, die derzeit rund ~450€ (für die 16GB Version) aufzubringen, erhält ein hervorragendes Android Tablet.
Mehr Fotos vom Tablet Z zusammen mit der [amazon asin=B00CBFSODC&text=Original Sony Hülle] gibt es in der Galerie.
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