James Bond: Skyfall

James Bond 007: Skyfall

James Bond: Skyfall
James Bond, gespielt von Daniel Craig

Als 2006 der erste James Bond mit Daniel Craig in der Hauptrolle erschien, spaltete dies die Fangemeinde in zwei Lager. Die Einen, Fans der klassischen James Bond Filme, waren bitter enttäuscht, den Anderen – meist wussten diese bisher recht wenig mit den Bond Filmen anzufangen – gefiel er. Casino Royale brach radikal mit dem klassischen Bond Schema. Nicht nur setzte man auf einen neuen, deutlich härteren, Bond, man warf auch sämtliche einzigartigen und den Bond Fans ans Herz gewachsene Elemente über Board. Bond-Gadgets? Braucht keiner in der heutigen Zeit, in der eh alles nur noch digital abläuft und jeder einen Computer in der Jackentasche hat, der in den 80ern noch einen ganzen Raum ausgefüllt hätte. Auch das berühmte Pistolen-Intro wurde gestrichen. Selbst so Kleinigkeiten wie Bonds Vorliebe für geschüttelten Martini welche mit dem mittlerweile berüchtigten Satz „Sehe ich aus, als ob mich das interessiert?“ lieblos beiseite gewischt wurde, mussten dran glauben. James Bond war zu einem durchschnittlichen modernen Actioner mit schnellen Schnitten und ohne Charakter verkommen.

James Bond: Skyfall
Skyfall hat einige krasse Logik-Lücken im Plot

Nun war ja dies nicht der erste Versuch Bond zu modernisieren. So versuchte man bereits 1987 mit Der Hauch des Todes – James Bond gespielt von George Lazenby – einen Neuanfang nach der Roger Moore Ära. Obwohl die beiden George Lazenby Bond Inkarnationen unzweifelhaft zu den eindeutig schwächeren Teilen der Reihe gehören, waren sie doch noch immer echte Bond Filme. Jeder Darsteller hatte „seinem“ Bond eine deutliche Note aufgedrückt.

Nachdem man mit den letzten Pierce Brosnan Filmen die Bond Reihe zu immer gewaltigeren Action-Feuerwerken aufgebauscht hatte, versuchte man nun den Neuanfang mit Daniel Craig und Casino Royale. Und dieser Schuss ging gewaltig nach hinten los. So richtig wollte Daniel Craig als James Bond nie überzeugen. Er zeigte keinen Stil, verkörperte Bond als brutalen Rohling ohne Charakter. Da half es auch nichts, mit einer vermeintlichen Liebesgeschichte gegen zu steuern. Das passt einfach nicht zu Bond. Auch der Nachfolger, Ein Quantum Trost, war – trotz einiger netter Versuche – nicht viel besser. Und dann kam Skyfall.

James Bond: Skyfall - Silva
Silva kann als Bösewicht nicht überzeugen

Sicherlich ist Skyfall kein Meisterwerk. Dennoch ist es ein ganz klarer Wendepunkt. Endlich versucht man wieder an alte Werte anzuknüpfen. Die Rückkehr der Bond-Gadgets – und sei es in diesem Fall auch nur die berühmt berüchtigte Walther PPK -, altbekannter Figuren und einigem selbstkritischen Wortwitz sind der richtige Weg um die Filmreihe wieder auf Kurs zu bringen. Das Skyfall letztendlich zwar ein Lichtblick für Bond, aber in sich dennoch kein wirklich überzeugender Film ist, liegt maßgeblich an zwei Dingen: Dem Plot und dem Bösewicht. Zu eintönig und letzten Endes belanglos trottet die Handlung vor sich hin. Auch die ein oder andere krasse Logik-Lücke tut sich auf, welche Bond einige Fallstricke bereitet. Das weitaus größere Problem jedoch ist Bonds Gegenspieler. Silva, gespielt von Javier Bardem, kann in keinster Weise überzeugen. Waren Bonds Erzfeinde stets charismatische Genies mit Hang zur Skurrilität so fehlt dies Silva völlig. Letzterer hat etwa den Charme eines Skeletts in der Geisterbahn auf dem Rummelplatz. Seine verdrehten Motive und das „große Ziel“ wirken eher lächerlich. Er ist bestenfalls ein müder Abklatsch von Bonds bisherigen Widersachern. Diese schlechte Leistung liegt übrigens eindeutig nicht an den schauspielerischen Leistungen Javier Bardems, denn dieser hat mit zuletzt Vicky Christina Barcelona eindeutig bewiesen, dass er sein Handwerk versteht.

Was bleibt ist der Wunsch nach mehr. Mehr vom Alten. Mehr echter Bond. Skyfall geht den richtigen Weg, schafft aber noch nicht ganz den Bogen. Vielleicht wird es Zeit einen krasseren Schnitt zu setzen: Werft Daniel Craig endlich über Board!

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