Mit [amazon asin=B0054IBHJG&text=Tomb Raider] hat Crystal Dynamics dieses Jahr der Action-Adventure Spieleserie rund um die Ikone Lara Croft zu einem neuen Anfang verholfen. Bereits die letzten drei Teile der Serie (Legend, Underworld, Anniversary) wurden unter dem Dach von Crystal Dynamics, welche unter anderem auch für die Legacy of Kain Reihe verantwortlich waren, gefertigt und nicht mehr bei Eidos bzw. Core Design. Und das hat der Serie sichtbar gut getan, schließlich lag nun die Verantwortung wieder in den Händen des Ur-Vaters der Reihe, welcher nach den ersten Titeln Core Design verlassen hatte und Crystal Dynamics gründete.
Der neue – schlicht „Tomb Raider“ betitelte – Ableger soll nun das Rad mehr oder weniger neu erfinden. Man will die Serie modernisieren, die Anfänge Lara Crofts erzählen und sicherlich auch einfach neue Zielgruppen abfischen. Dabei wird bereits kurz nach Spielbeginn klar, welche Zielgruppe besonders im Fokus liegt: Fans der Uncharted Reihe. Die Parallelen sind zu deutlich. Warum auch nicht!? Der Genre-Kollege ist extrem erfolgreich und schließlich ist gut geklaut immer noch besser als schlecht selbst gemacht.
Uncharted lässt grüßen
Tomb Raider als einfachen Uncharted Klon abzustempeln wäre aber etwas unfair. Denn der Spagat zwischen filmischer Inszenierung und spielerischem Anspruch ist recht gut gelungen. Während man anfangs noch stark an der Leine gehalten wird und sich von Quick-Time-Event zu Quick-Time-Event hangelt öffnet sich das Spiel allerspätestens nach der ersten Stunde Spielzeit deutlich. Die Gebiete sind offener gestaltet, man erhält mehr Handlungsfreiraum, auch optionale Aufgaben wie Sammelgegenstände oder das Lösen von Rätseln in Gräbern gibt es abseits der Wege. Stets jedoch wird man an einer großen roten Leine durch die Handlung geführt. Filmreif-inszenierte Elemente gibt es immer wieder. Man leidet nicht nur wegen Lara, nein sogar mit ihr. Gerade bei dieser Inszenierung dürften sich so manch andere Spiele (*hust* Call of Duty *hust hust*) ein Scheibchen abschneiden. Denn man bekommt die richtige Dosis an Inszenierung und Action. Man wird anders als bei anderen Spielen nicht erdrückt mit einer Bombast-Szene nach der anderen. Tomb Raider nutzt die Gelegenheit auch kleine, sehr menschliche Momente hervorragend zu inszenieren. Crystal Dynamics schafft es die Verquickung von handlungsgetriebenen Filmen mit einem Spielmechanisch anspruchsvollen Titel ein Stück näher in die richtige Richtung zu treiben. So sollten Spiele 2013 aussehen!
Alles perfekt!?
Wo Licht ist, ist auch immer Schatten. So ist die Handlung, geschrieben von Rhianna Pratchett – der Tochter des Scheibenwelt Kult-Autors Terry Pratchett – gut inszeniert und interessant geschrieben. Leider geschieht die Wandlung Lara Crofts – sicherlich vor allem bedingt durch die Notwendigkeit die das Medium an den spielerischen Anspruch mit sich bringt – von der jungen, unbedarften Dame mit Forscherdrang zur Ein-Frau-Armee doch etwas arg abrupt. Gerade die vorab medial ausgeschlachtete vermeintliche Vergewaltigungsszene – die letztendlich nur eine Würgeszene mit angedeutetem sexuellen Hintergrund ist – die für großen Rummel sorgte hätte durchaus noch tiefgreifender thematisiert werden können. Auch bei der Spielmechanik setzt man letzten Endes für meinen Teil – zumindest was die optionalen Aufgaben angeht – ein wenig zu stark auf Action und vernachlässigt die Knobelaufgaben. Diese sind zwar allesamt logisch und sinnvoll gestaltet, aber eben keineswegs komplex und reichen bei weitem nicht an so manche Gehirnnuss des Originals heran.
Was bleibt also!? Tomb Raider überzeugt auf ganzer Linie, lässt aber trotzdem noch Spielraum für einige Verbesserungen bei einem relativ sicheren Nachfolger. Wer Tomb Raider mochte sollte auf jeden Fall zugreifen. Wer auf Abenteuer-Action steht, ebenfalls. Alle anderen sollten wenigstens einen Blick riskieren, denn eines der (ersten) Highlights des Jahres 2013 ist Tomb Raider auf jeden Fall!
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