Einleitung
SteelSeries will mit dem 7H eine Lücke in der eigenen Produktlinie füllen. Einerseits soll es auf Grund der Bauform das „5Hv2“ beerben, andererseits soll es an die klangliche Finesse der Siberia Reihe anknüpfen. Ob das gelingt und ob das das 7H überhaupt zu Empfehlen ist, soll dieser Kurztest zeigen.
Auspacken
Öffnet man die Schachtel des SteelSeries 7H, so fliegt einem erst einmal Allerlei entgegen. Neben dem Headset selbst finden sich in der dezent in Schwarz-Orange mit weißer Schrift gestalteten Verpackung die benötigten Kabel, ein zweites Set Ohrmuschel-Abdeckungen aus Stoff sowie das übliche Papiermaterial.
Das Headset selbst macht einen sehr massiven Eindruck. Nichts klappert, knarzt oder ähnliches, alles ist sauber verarbeitet und wirkt hochwertig. Die Ohrmuscheln sind Ohrumschließend und sind mit einer sehr beweglichen Aufhängung mit dem Kopfbügel verbunden. Das Besondere am 7H ist außerdem, dass man das Headset selbst in drei Teile zerlegen kann. Via Druck auf einen Knopf, der an der Innenseite platziert ist, lassen sich die beiden Ohrmuscheln inklusive Verstell Mechanik vom Kopfbügel abtrennen und der Kopfhörer lässt sich so Platz sparend und sicher transportieren. Die Mechanik zur Anpassung der Kopfgröße lässt sich in acht Stufen einstellen, bietet also genug Spielraum nach oben hin. Meine persönliche Einstellung liegt bei Stufe „Zwei“ auf jeder Seite. Der Anpressdruck des Kopfhörers liegt auf einem guten Niveau, nicht zu streng, aber auch nicht zu schwach, als dass er leicht vom Kopf rutschen würde. Das für den Klangvergleich genutzte Sennheiser PC160 bietet hier bauartbedingt weit weniger, rutscht daher bei abrupten Kopfbewegungen gerne mal von selbigem. Das SteelSeries 7H sitzt sehr gut auf dem Kopf, nichts drückt, die Ohrmuscheln sind ausreichend dimensioniert um die Ohren zu umschließen. Die beweglichen Gelenke stellen sicher, dass die Ohrmuscheln sich auch jeder Kopfform anpassen und so optimal aufliegen. Die Innenmaße der Ohrmuscheln betragen 5,5cm in der Höhe und 4,3cm in der Breite. Das Mikrofon des Headsets lässt sich in der linken Ohrmuschel versenken und bietet einen äußerst flexiblen Arm. Es ist etwas kürzer als der Mikrofon Arm des Sennheiser PC160, bedarf also unter Umständen einer höheren Aufnahmelautstärke bzw. Stimmlautstärke. Im Allgemeinen reicht die Länge aber aus um verständliche Aufnahmen zu erzeugen.
Anders als bei vielen anderen Headsets lässt sich das Kabel beim 7H demontieren, ist also via eines Micro-USB Steckers, wie er auch häufiger bei Mobiltelefonen Verwendung findet, an der linken Ohrmuschel einzustecken. Dieses Kabel ist gerade einmal 120,5cm lang, hat also die ideale Länge um das Headset am Front-Anschluss diverser Gehäuse oder ähnlichem anzuschließen. Ein versehentliches „Überrollen“ des Kabels mit dem Bürostuhl ist ebenso nahezu unmöglich. Das Kabel ist außerdem auch mit einem Bedienteil zur Lautstärkeregelung und zur Mikrofon Stummschaltung versehen. Die Kabellängen von der Ohrmuschel bis zu diesem Bedienelement betragen 67cm, danach folgen noch 40,5cm bis sich das Kabel durch ein Y-Element in jeweils 6cm lange Teilstücke, zuzüglich Stecker für den Mikrofon und den Lautsprecher-Anschluss, aufteilt. Es ist also genügend Spielraum vorhanden um auch weiter auseinander liegende Anschlüsse abzudecken. Das Bedienteil ist anders als bei bisherigen Fotos der Produktankündigung nicht in Glossy-Schwarz sondern in Matt-Anthrazit gehalten, was Fingerabdrücken und Staub vorbeugt. Leider wirkt der Mikroschalter etwas klapprig. Einen potentiellen Grund für einen Defekt sehe ich an dieser Stelle allerdings nicht, es handelt sich eher um einen haptischen Makel.
Für Käufer die das 7H nicht am Frontpanel betreiben wollen oder können legt SteelSeries ein insgesamt 210cm langes Kabel zur Verlängerung bei. Dieses wird einfach per Klinkenbuchse an das erste Kabel angesteckt und bietet alleine jeweils 35,5cm lange Teilstücke für die Anschlüsse an die Klangquelle bzw. den Mikrofoneingang. Das dürfte für absolut jeden Einsatzzweck mehr als ausreichend dimensioniert sein. Beide Kabel sind mit einem Gitterschlauch umhüllt. Leider überträgt das Kabel aber sämtliche Bewegungen mehr oder minder Stark auf die Kopfhörer. Bewegungen, etwa „wetzen“ des Kabels an der Kleidung sind deutlich wahr zu nehmen. Spätestens aber bei bereits leisen bis moderaten Klängen aus dem Ohrhörer ist kaum noch etwas wahr zu nehmen. Für Filmliebhaber dürfte aber gerade bei ruhigen Passagen dies nicht ganz unerheblich sein.
Steelseries legt dem 7H wie bereits erwähnt zwei paar Ohrmuschel-Abdeckungen bei. Das bereits vormontierte Leder(-Imitat?) Set und ein zweites aus Stoff. Die Ohrmuscheln lassen sich einfach vom Hörer trennen und gegen das zweite Set austauschen. Hier sei aber Vorsicht geboten, denn die Klippser-Konstruktion ist aus Plastik und macht keinen Vertrauenserweckenden Eindruck. Da man die Abdeckung allerdings eher selten wechselt, ist dies ein durchaus noch zu verschmerzender Punkt. Andere Headsets warten mit dieser Möglichkeit erst gar nicht auf. Ich gehe außerdem davon aus, dass SteelSeries die Ohrmuschel-Abdeckungen auch – genau wie die Kabel – separat verkaufen wird.
Das Papierbeiwerk ist eher weniger spannend. Ein Werbezettel mit diversen SteelSeries Produkten, ein Warnhinweis-Zettel, der einen ermahnt, auf die Lautstärke des Kopfhörers bei Benutzung zu achten sowie eine Übersicht über die Zerlegbarkeit und ein SteelSeries Aufkleber liegen bei. Wünschenswert wäre lediglich ein Hinweis auf die Hersteller-Garantie gewesen. Hierzu finden sich weder bei den Beipackzetteln noch auf der Verpackung Hinweise.
Klang
Allgemeines
Im Nachfolgenden sollen Klangeindrücke des SteelSeries 7H Headsets vermittelt werden. Hierzu wird als Vergleich das von mir bisher eingesetzte Sennheiser PC160 (Vorgänger des beliebten PC161) heran gezogen. Zu beachten ist einerseits, dass jegliche Aussagen über den Klangcharakter höchst subjektiv sind und dass jeder Interessierte sich am besten selbst eine Meinung bildet bevor er den Geldbeutel zückt. Des Weiteren soll nicht unerwähnt bleiben, dass hier ein frisch ausgepacktes SteelSeries 7H gegen ein bereits eingespieltes Sennheiser PC160 antritt. Der Klangcharakter eines Kopfhörers oder Lautsprecher entfaltet sich unter Umständen erst nach einigen Stunden Betriebsdauer. Da dies aber den Rahmen dieses Kurztests sprengen würde, verzichte ich hierauf. Gegebenenfalls kann ich später noch Ergänzungen nachliefern.
Getestet wird ausschließlich an meinem Rechner, dem primären Einsatzzweck dieses Headsets. Ich habe beide Headsets am Frontanschluss meines Thermaltake Kandalf abwechselnd angeschlossen, welcher wiederum an einer Creative Labs X-Fi Titanium hängt. Getestet wurde im Unterhaltungsmodus bei einer Crystalizer Einstellung von 100% und einer CMSS-3D Einstellung von 65%. Hieraus ergibt sich folgender A-B Vergleich.
Musik
Anfangen soll dieser Bericht mit einigen ausgewählten Musikstücken aus dem Classic Rock, Alternative Rock und Metal Bereich. Das SteelSeries 7H macht hier einen ausgesprochen guten Eindruck. Es zeigt bei härteren Stücken eindeutig, dass es einen sehr analytischen, detailreichen Klang besitzt, der feinste Nuancen sauber herausarbeiten kann. So bietet das 7H bei „Eye Of The Tiger“ von „Survivor“ knackige Gitarrenriffs und einen im Gegensatz zum PC160 weniger weichen Klang. Bei „Johnny, I Hardly Knew Ya“ von den „Dropkick Murphys“ arbeitet es das Banjo wesentlich deutlicher heraus, man erhält den Eindruck, der Musiker würde neben einem Stehen und spielen, anders als beim PC160. Auch härtere Stücke wie „Number Of The Beast“, „Ghost Of The Navigator“ weiß das 7H gekonnt in Szene zu setzen. Auf der anderen Seite stehen dem gegenüber das PC160, das bei Stücken wie „Orinoco Flow“ von „Enya“, „I’m Gonna Be“ von „The Proclaimers“, die Stimmen sehr stark betont. Das 7H macht hier für meinen Geschmack den besseren Eindruck, es lässt die Stimmen mehr mit der Musik verschmelzen, sie wirken nicht derart stark künstlich herausgestellt wie beim PC160. Dies führt zu einem wesentlich breiter dargestellten Klangbild, welche das 7H bei „Kim Wilde“s „Cambodia“ und bei „Iron Maiden“s „The Wicker Man“ erneut unter Beweis stellt.
Film
Weiter geht es mit Filmen. Hierzu wurden diverse DVDs herangezogen und jeweils der deutsche Dolby Digital Stream verglichen (Mangels potenter Abspielsoftware musste ich leider auf den DTS Stream, der gerade etwa bei „Gladiator“ wesentlich beeindruckender ist, verzichten).
Den Anfang macht die zweite Szene aus dem Film „Pakt der Wölfe“, die die Ankunft des Chevaliers und seines Begleiters im Regen zeigt. Diese Szene bietet neben dem Omnipräsenten Regen einen Stabkampf und ein wenig Dialog. Hier bestätigt sich der Eindruck aus den vorausgegangenen Musik Tests des 7H. Es vermag den Kampf wesentlich Basskräftiger zu vermitteln, der Regen untermalt das Geschehen wesentlich deutlicher als beim PC160, bei dem dieser fast schon im Hintergrund einfach nur dahin plätschert. Auch feine Nuancen wie das Schwingen der Stäbe vermag das 7H deutlicher zu akzentuieren.
Weiter geht es mit dem bereits erwähnten Film „Gladiator“. Hier wird die Szene im Kolosseum die den „Kampf um Karthago“ zeigt verglichen. Erneut vermag das 7H das Jubeln der Zuschauer breiter zu staffeln und so einen realistischeren Eindruck der Weite und Mächtigkeit dieser Szene tonal zu vermitteln. Nuancen wie das Rasseln der Messer an den Rädern oder die Pfeile wirken beim 7H detaillierter und feiner aufgelöst. Stimmen treten weniger schroff in den Vordergrund, ebenso der Soundtrack der sich wesentlich dezenter ins Klangbild einfügt.
Bei „Star Wars: Episode 1“ zeigt die Pod-Race Szene erneut das gleiche Klangbild. Die Triebwerke brummen satter, Details wie die Energiekupplungen kommen knackiger und akzentuierter rüber. Wenn die Pods gegen die Felswände krachen, klingt das 7H beeindruckender als das PC160.
Zum Schluss noch „Master and Commander“, der erste Angriff auf das Schiff. Beim Einschlag der Kanonenkugeln auf das Deck vermag das 7H wesentlich mehr Details zu zeichnen als das PC160, ebenso wie vorher, mit dem PC160 nicht bemerkte Schritte auf dem Deck, über der Kamera. Überhaupt vermag das 7H hier deutlich basskräftiger aufzuspielen.
Klang-Fazit
Das SteelSeries 7H ist dem Sennheiser PC160 überlegen. Beide Headsets bieten einen in ihrer Preisklasse hervorragenden Klang, das SteelSeries vermag jedoch noch diverse Nuancen mehr zu unterstreichen, es klingt überhaupt wesentlich analytischer, ja „kälter“ als das im Vergleich relative „warm“ im Klangbild angelegt Sennheiser PC160. Das PC160 hebt dagegen Stimmen deutlicher hervor, während das 7H ein breiteres Klangfeld zu erzeugen vermag. Was besser gefällt bestimmt letztendlich der persönliche Geschmack des Hörers. Für mich liegt das 7H eindeutig vorne. Verzerrungen oder ähnliches waren auch bei maximaler Lautstärke nicht fest zu stellen.
Mikrofon
Das Mikrofon des 7H habe ich bereits weiter oben beschrieben. Eine prinzipielle Sprachverständlichkeit ist gegeben, das Testen der – laut Hersteller – Fähigkeit, Nebengeräusche heraus zu filtern, war nicht Teil des Tests.
Überhaupt sollte man sich am besten selber einen Eindruck verschaffen, deshalb habe ich drei Soundfiles aufgenommen, welche ich hier zum Download anbiete. Eines jeweils vom SteelSeries 7H und dem Sennheiser PC160, und ein Referenz-Vergleich, aufgenommen mit einem Denon DM-S305, einem omnidirektionalen Mikrofon, welches seinen normalen Einsatz in der Einmessung von Lautsprecher-Aufstellungen hat.
- Denon DM-S305
- SteelSeries 7H
- Sennheiser PC160
Fazit
Das SteelSeries 7H bietet einen sehr ordentlichen Gegenwert für den aktuellen Preis und ich kann einem potentiell Interessierten nur eine absolute Empfehlung aussprechen. Der für mich einzige Negativpunkt, das Übertragen der Geräusche vom Kabel auf die Kopfhörer, ist zu verschmerzen und fügt dem positiven Gesamteindruck keinen Abbruch zu.
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