Das erste Mal als ich mit Steam in Berührung kam, war als Half-Life 2 rauskam. Obwohl meine aus den USA importierte Collector’s Edition damals erst einige Tage nach dem offiziellen Release ankam, hatte ich dieselben Probleme wie alle anderen am ersten Tag: Überlastete Server und der Zwang das Spiel online zu aktivieren sowie die restlichen Dateien (!) vom Server zu saugen. Und das damals noch mit ISDN.
Heute, einige Jahre nach der Einführung von Steam, ist alles besser. Könnte man meinen. Die Tatsache ist, dass Steam immer noch genauso beschissen ist, wie am ersten Tag. Die zahlreichen Gängelungen des Benutzers übersteigen den Vorteil des Spiele-Downloads (sofern man das überhaupt wünscht… Ich halte nach wie vor nix davon. Ich will für mein Geld ein Medium, eine Schachtel, ein Handbuch und allerlei Sonstiges in der Hand halten).
Die größte Gängelung von allen ist der Steam Client selbst. Ich will keine Zusatzsoftware installieren, nur um ein Spiel spielen zu können. Zumal der Steam Client ständig neue Updates bekommt, die den Start desselbigen jedes Mal (auch mit DSL) endlos in die Länge ziehen. Und nein, ein Autostart mit Windows kommt für diesen wirklichen Ressourcenfresser schon zweimal nicht in Frage.
Weiter geht es mit der Spieleaktivierung. Jedes Spiel muss aktiviert werden, was an sich ja nicht Schlimm wäre, würde dieser nervige Steam Client nicht jedes Mal noch irgendwelche Dateien herunter laden müssen. Wenn ich schon ein Spiel als Medium kaufe (was zugegebenermaßen trotz Steam Zwang immer noch möglich ist), dann will ich das nach der Installation auch direkt spielen können.
Das direkt Spielen können bringt mich auch direkt zum nächsten Punkt: Updates. Steam versucht von Haus aus immer sofort jedes Update zu saugen. Auch wenn ich nur im Singleplayer spielen will. Ich will hier gefälligst nicht bevormundet werden! Man kann diese Option zwar abschalten, aber nur vorher! Das heisst, hat Steam erstmal angefangen einen Patch zu saugen, muss man diesen fertig saugen um spielen zu können. Und das dauert lange.
Es dauert lange? Ja. Es wird nämlich keine tatsächliche Dateigröße angezeigt. Man weiß nie wie lange es dauern wird. Nicht einmal eine ungefähre Restdauer wird angegeben. Man saugt Stundenlang ohne einen Fortschritt erkennen zu können.
Was mich zur Backup Funktion führt. Man muss nach jeder Neu-Installation des Betriebssystems bzw. des Spiels ALLES nochmal saugen. Bei jedem anderen Spiel hab ich das Medium und irgendwo auf der Festplatte oder sonst wo alle jemals herunter geladenen Patches. Insgesamt ist so das Spiel wieder schnellstens Einsatzbereit. Nicht so bei Steam. Hier würde zwar theoretisch die Backup Funktion einspringen, aber: die sichert gleich den ganzen Steam Client mit. Das heißt, im schlimmsten Fall – und so ging es mir nach dem Wechsel von Windows XP auf Windows Vista – ist das ganze Backup unbrauchbar, weil der Client sich nicht mehr installieren lassen will.
Eigentlich würde man meinen, die User wären durch diese vielen kleinen Gängeleien bereits abgeschreckt genug. Aber nein, man kriecht Valve immer weiter in den Arsch und kauft fleißig Ihre Aufguss-Produkte (Miese Half-Life 2 Erweiterung No. 4000) und freut sich sogar noch über Steam.
Auch die vielen Berichte über gehackte Steam Accounts und somit massenhaft zum Fenster hinausgeworfenen Dollars/Euros – wer die Kontrolle über den Steam Account verloren hat, kann auch seine CD Keys auf die Müllhalde werfen – scheinen die User nicht abzuschrecken.
Das alles aber wird noch weiter getoppt durch die neueste Meldung zu Steam in Bezug auf F.E.A.R. 2: Project Origin. Ich zitiere GameStar.de:
Das diese Woche erscheinende F.E.A.R. 2: Project Origin kann in Deutschland nicht in der ungeschnittenen Fassung gespielt werden. Die erzwungene Aktivierung über die Online-Plattform Steam verweigert bei aus dem Ausland importierten Spielen die Installation. USK-Versionen des Horror-Shooters sollen hingegen einwandfrei funktionieren.
Weiterhin heißt es:
Inzwischen hat sich auch ein Mitarbeiter des Steam-Kundendienstes mit einer Standardantwort zu Wort gemeldet: »Entsprechend den Vorgaben der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien dürfen wir deutschen Steam-Nutzern (bzw. deren IP-Adressen) nur die von der Bundesprüfstelle freigegebene Version dieses Spieles anbieten.«
Schon schlimm genug, dass man aufgrund bescheuerter, nichtsnutziger Gesetze in Deutschland als Erwachsener nicht uneingeschränkt seinem Hobby nachgehen kann, nein, Steam schiebt jetzt auch der letzten Möglichkeit – dem Import von US, UK oder auch AT Versionen – an ungeschnittene Spiele heranzukommen, einen Riegel vor. Toll gemacht, Valve!
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